THEMA 2017
"25 Jahre später: Der lange Schatten der Jugoslawien-Kriege".
1992 kam der Krieg wieder nach Europa und die größte Flüchtlingswelle seit dem zweiten Weltkrieg erreichte Deutschland und andere EU-Länder. Heute bestimmen ähnliche Zustände die europäische Gesellschaft, die Krisenherde auf anderen Kontinenten bewirken den neuen Flüchtlingsstrom. Die Situation von damals und heute - was unterscheidet die Migrationswellen? Was ist in der deutschen Gesellschaft anders, wie hat sich die Weltpolitik verändert? Die Schicksale offenbaren zum einen, was man
besser machen könnte und was die Konsequenzen der mangelhaften Integration sind; zum anderen wie groß und wie wichtig der Beitrag der Migranten für unsere Gesellschaft ist, deren Teil sie werden und in der sie Spuren hinterlassen – gerade im Bereich der Kultur. Die große Flucht durchdringt immer stärker unser Leben und beeinflusst die Politik und den Alltag. Es ist wichtig, solche Entwicklungen zu beleuchten, um die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern und zukünftige Konflikte zu vermeiden.
Die Balkantage werden von Ruzmira Tihic-Kadric, der Konsulin des bosnischen Generalkonsulats, das dieses Jahr die Schirmherrschaft übernimmt, von Dr. Hans-Georg Küppers, dem Kulturreferenten der Landeshauptstadt München, und der Integrationsbeauftragten der bayerischen Staatsregierung, Frau Kerstin Schreyer, eröffnet. Weiter geht es mit einer Podiumsdiskussion. Gäste: Prof. Dr. Florian Bieber, Dr. Konrad Clewing, Sadija Klepo. Moderation Dr. Monika Kleck. Am nächsten Tag, während des Balkanbasars findet im Kulturhaus Milbertshofen ein reiches Folkloreprogramm statt, eröffnet durch Musikauftritte junger Talente, abgerundet mit den Vorträgen „Demographische Katastrophe auf dem Balkan“, mit Andreas Keiser, und „Die Migration und ihre Folgen – aus der Sicht der Herkunftsländer“, von Prof. Dr. Florian Bieber.
Es folgt ein Literaturtag, mit Safeta Obhodjaš, Fridolin Schley und Ilir Ferra. Am Tag darauf - Eröffnung der Ausstellung „25 Jahre des Flüchtlings- und Migrantenvereins Vereins Hilfe von Mensch zu Mensch. 50 Nationen“, im Gasteig. Ergänzt wird die Sammlung durch die Werke des weltberühmten Kalligrafen Mirsad Smajovic. Ab dem Dienstag, 28. März – Balkan Filmtage mit Dokumentar- und Spielfilmen und renommierten Gästen. Am Ende der Filmtage gibt es einen Vortrag von Prof. Dr. Burcu Dogramaci, zum Thema „Kultureller Beitrag der Migranten in der Gesellschaft“, und eine Podiumsdiskussion mit dem Verein der Lagerinsassen aus Bosnien-Herzegowina: „Unsichtbare Narben“ – Vergewaltigung als Kriegsverbrechen“; Vortrag und Film.
Dieses Jahr findet das Festival auch in Münchner Umland statt – unter dem Titel „Möglichkeitsräume“ - in der Unterkunft im Forsthaus „Mühltal“, in Zusammenarbeit mit Kunsträume am See. Eine Lesung, Konzert, Vortrag, Ausstellung.
Abgerundet wird alles mit einem Theaterstück von Nada Kokotovic, am 4.04., im Einstein Kultur, und mehreren Konzerten: Chor „Romansa“ am 27.03., im Foyer des Carl-Orff-Saals; Großes Balkankonzert am 31.03., im Carl-Orff-Saal: Haris Dzinovic/Vorgruppe: Guitar Duo aus Montenegro; kleines Konzert am 02.04. mit Elvira Hasanagic (Sopran) und Tatjana Blome (Klavier), im kleinen Konzertsaal Gasteig. Am 06.04., in Einstein-Kultur, ist die Abschlussparty, mit Di Farykte Kapelle.
Unser Festival kann Vertrauensarbeit leisten, zwischen den Migranten und der hiesigen Bevölkerung. Der Verein Hilfe von Mensch zu Mensch fordert die Migranten gezielt auf, ihr Wissen, Ihre Kultur und ihre Fähigkeiten in die neue Heimat einzubringen.